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Ende der Raucherdiskussion!

Eintrag vom 09.06.2015

Glimmstengel statt Blütenstengel ?

Ein Sommertag, die Sonne scheint, eine Blumenwiese, farbenfroh vor lauter unterschiedlichen Blüten, sanft wiegt ein Windhauch die Blütenköpfe hin und her, ein Summen liegt in der Luft. Die Bienen fliegen, tragen Nektar und Pollen nach Hause. Alles scheint in vollster Harmonie und Ordnung!

Schauen wir genauer hin, erschließt sich uns ein Horrorszenario: süchtig nach Neonicotinoiden wanken die Bienen von Blüte zu Büte, lassen sich nieder, um noch einen Zug zu nehmen. Aber fürs Heimfliegen ist der Zug schon abgefahren. Verwirrt und orientierungslos finden sie den Weg nach Hause nicht. Sterben inmitten der bunten Blütenpracht.

Eine im April 2015 erschienene Studie zeigt: Neonicotinoide lösen im Gehirn der Biene ein typisches Suchtverhalten aus: Sie fliegt nicht etwa „saubere“ Blüten an, - nein! - sie sucht gezielt mit Neonicotioniden behandelte Pflanzen auf!

Und was bewirkt dieser Neonic-Rausch bei der Biene?

Laut Erkenntnissen aus Brasilien wirken Pestizide, wie Neonicotionide und Pyrazole, - auch in sublethaler Dosis! - auf die Funktionalität der Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen. Die Mitochondrien können nicht mehr genügend Energie für den Heimflug produzieren. Die Biene findet nicht mehr heim und stirbt im Blumenmeer!

Selbst einige Nanogramm haben Auswirkungen: sie stören den Geschmack, das olfaktorische Lernen und die motorische Aktivität der Bienen.

Wie sieht die Zukunft aus?

Büßen süchtige Bienen ihre Lernfähigkeit beim Blüten-Besuch ein? Blütenstetigkeit – das war einmal? Trainiert die Biene nicht mehr jede Blütenart und jede Blütengestalt, bis das Sammeln sitzt, sondern irrt ziellos von einer Blüte zur nächsten, immer ein Anfänger? Nie effizient? Unfähig, für das Überleben ihres Volkes zu sorgen?

Werden wir in Zukunft über "Nikotin-Entzug" für Bienen nachdenken müssen?

Mein Wunschtraum für jeden Sommertag: Nein zu Neonics! Rauchfreie Zone auch für Bienen!

 

* Studie der Universidade Estadual Paulista in Dracena, Brasilien, veröffentlich in der Fachzeitschrift Environmental Toxicology and Chemistry

* “Bees prefer foods containing neonicotinoid pesticides“, erschienen in “Nature” am 22. April 2015.

Blog Redaktion: Martina Kriegbaum

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1 Kommentar zu diesem Artikel

Hannes Schuecker schrieb am 03.12.2015

Ja, wenn Mann über diesen Beitrag nachdenkt, kommt Mann zu der Erkenntnis:
"Der Mensch zerstört mit Alkohol, Drogen, Nikotin, Stress, Kapitalismus, Gentechnik, Globalisierung, Geoengineering, Fracking, Industrie-Müll-nahrung, Kunststoffe und noch viel mehr sich selbst, den eigenen Lebensraum und dazu gehören nun auch einmal die Bienen."
Wenn die Menschheit nicht baldmöglichst etwas gegen die Umwelt- und Selbstzerstörung unternimmt, ist es zu spät. Ich komme ein bißchen in Europa herum und muß feststellen: "Die Vielfalt an Natur ist bereits verloren gegangen. Und wo es noch Vielfalt und Natur gibt, wird alles durch Naturparks und dem heute dazugehörigen Öko Tourismus zerstört".
Darum werden ja auch die Samenbanken auf der ganzen Welt eingerichtet. Aber was hilft das, wenn es die natürlichen Bestäuber und die natürliche Vielfalt nicht mehr gibt? Vieleicht ist doch noch irgend wann einmal etwas zu retten? Nachdenken und Handeln wäre unverzüglich angesagt!