Wesensgemäße Bienenhaltung

 

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KONVENTIONELLE BIENENHALTUNG

In der konventionellen Bienenhaltung stehen die Interessen des Imkers vielfach an oberster Stelle. Die moderne Imkerei ist auf maximalen Honigertrag ausgerichtet und züchtet ihre  Bienen dafür auf Hochleistung. Die Bienen werden dadurch zu Nutztieren und Honiglieferanten und entsprechend rationell und einfach soll auch ihre Haltung sein.

Seit kaum hundert Jahren intensiviert die konventionelle Imkerei die Honigwirtschaft durch unzählige widernatürliche Eingriffe in das Bienenvolk.

Das Schwärmen, über das sich die Bienenvölker verjüngen und verbreiten, wird systematisch verhindert, in dem die Flügel der Königin beschnitten und Zellen mit heranwachsenden jungen Königinnen herausgebrochen werden. Mutterköniginnen werden beliebig durch stockfremde so genannte Hochleistungsköniginnen ersetzt, die inzwischen standardmäßig künstlich besamt und weltweit per Briefpost versendet werden.

Die Ertragsimkerei führt in der Regel zu Massenaufstellung von Bienenstöcken. Bienen sammeln Nektar und Pollen vorwiegend rund um ihren Stock und es kommt unweigerlich zu Nahrungskonkurrenz. Das Nahrungsangebot ist selten ausreichend und wiederholtes Wandern mit den Völkern eine Notwendigkeit. Welches Ausmaß diese Bienentransporte inzwischen erreichen, zeigt der Film More than Honey des Schweizer Filmemachers Markus Imhoof.

Die ehrgeizigen Zuchtprogramme haben zu einem weltweiten Bienenhandel geführt, der zur Folge hat, dass durch Verschleppung von fremden Parasiten die einheimischen Bienenvölker in ihrer Existenz gefährdet sind.

Medikamentöse Behandlungen gegen die gefürchtete Varroa Milbe scheinen den Parasiten langfristig zu stärken, während sie das Immunsystem der Bienen immer weiter schwächen und ihr damit die Chance auf eine Resistenzbildung nehmen.
 
 

WESENSGEMÄSSE BIENENHALTUNG

tl_files/bienenschutzgarten/userdata/Kathy Keatley Garvey/10248.jpgWesengemäße Bienenhaltung beginnt damit, die Abläufe und Gesetze im Bienenstock und die natürliche Lebensweise der Bienen zu beobachten und zu verstehen. Es gilt, das Wesen des Biens (das Bienenvolk als Organismus) zu erkennen, das noch immer viele Geheimnisse und Rätsel birgt.

Ein Bienenvolk ist eine innige Einheit bestehend aus der Königin, der Mutter des Bienenstaates, den Arbeitsbienen und den Drohnen. Man kann auch von den Waben sagen, dass sie zu dieser Einheit gehören, da sie den "Körper" des Volkes bilden.

Der Bien ist geprägt von höchster sozialer Ordnung, in der jedes Mitglied seine Rolle einzig und allein zum Wohl und der Zukunft des ganzen Volkes ausübt. Die Königin ist das Herz, das zentrale "Organ" in diesem Organismus und jede Manipulation an ihr trifft daher das gesamte Volk.

Der Hochzeitsflug der jungen Königin und das Ausschwärmen der alten Königin mit einem Teil ihres Volkes sind eine fundamentale Lebensäußerung des Bienenvolkes. Wird beides kontinuierlich verhindert, erkrankt das Volk auf einer tiefen Ebene seiner Existenz.

In einer natürlichen Bienenhaltung erfolgt die Begattung der Königin in großer Höhe und Sonnenlicht und nicht kopfüber eingespannt im Labor mit Samen, der zuvor den Drohnen entzogen wurde.

(Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, sagte 1923 voraus, dass die Bienenzucht in achtzig bis hundert Jahren in eine große Krise geraten werde, vor allem auf Grund der künstlichen Züchtung von Königinnen).

 

ZUM WOHL DER BIENEN

  • Die Bienen erhalten weder Waben aus Wachs noch künstliche Waben. Gebaut wird ausschließlich im natürlichen Eigenbau, bei dem die Bienen selbst Form und Größe der Zellen bestimmen und damit das Gleichgewicht zwischen Arbeiterinnen und Drohnen regeln.

  • Ihre Behausungen werden aus natürlichen und unbehandelten Materialien wie Holz, Stroh und Lehm gefertigt. Nur so viele Bienenvölker werden an einem Standort aufgestellt, wie es ausreichend Pollen und Nektar zur Deckung ihres Bedarfs gibt.

  • Die Schaffung und Erhaltung von Bienenweiden mit einem reichlichen und durchgehenden Nahrungsangebot macht die Wanderung mit den Völkern überflüssig und ist oberste Zielsetzung des Bienenschutzgartens.

  • Ein natürlich gehaltenes Bienenvolk soll grundsätzlich auf seinen eigenen Honigvorräten überwintern. Der Mangel an naturbelassen blütenreichen Flächen mit einem ausreichenden Nahrungsangebot erfordert jedoch oftmals eine ergänzende Fütterung.

  • Weißer Zucker ist ein minderwertiges Industrieprodukt, dem alle Begleitstoffe wie Mineralien, Enzyme, Vitamine und Spurenelemente entzogen sind. Seine Weiterverarbeitung zu Honig kostet die Bienen zusätzliche Energie und schwächt ihre Vitalität.

  • Eine möglichst bienengerechte Zufütterung sollte Nektar und Pollen so nahe wie möglich kommen. Daher werden der Futterlösung mit Zucker aus Bioproduktion und einem Teil Blütenhonig die fehlenden Blütenkräfte durch sieben Teesorten zugesetzt.

  • Medikamentöse Behandlungen führen zunehmend in eine Sackgasse.  Chemische und synthetische Medikamente, aber auch die organischen Säuren (Ameisen-Milch und Oxalsäure)  zeigen starke Nebenwirkungen, die das Immunsystem der Bienen langfristig schwächen.

  • Im Gegenzug dazu kommt es wiederholt zu Resistenzbildung der Krankheitserreger und Parasiten gegen die eingesetzten Medikamente. Diese besitzen den Vorteil der natürlichen Selektion, während die Bienenvölker dem einseitigen Zuchtprogramm unterworfen sind.
     

DIE FORSCHUNG IM BIENENSCHUTZGARTEN
 
Forschung des Bienenschutzgartens sucht im Dienste der Bienengesundheit langfrsitig nach Lösungen, die für Bienenvölker die natürliche Selektion wieder vorsehen. Starke Völker mit gut entwickeltem Hygieneverhalten sind nachgewiesen in der Lage, sich selbst erfolgreich gegen Parasiten wie die Varroamilbe zu wehren.

Es hat sich auch gezeigt, dass sich nach einigen Jahren ein Gleichgewicht zwischen Wirt und Parasit einstellt, immer vorausgesetzt, es erfolgen keine medikamentösen Eingriffe von außen. Die Selbstheilungskräfte der Bienen werden im Falle von Krankheit durch Naturheilverfahren wie die Homöopathie gestärkt und unterstützt.

Der Bienenschutzgarten orientiert sich nach biodynamischen Richtlinien. Bei der biodynamischen Bienenhaltung werden um die Bienenstandorte feinstofflich wirkende Präparate aus Mist, Mineralien und verschiedenen Heilpflanzen ausgebracht. Sie vermitteln den Pflanzen Kräfte für ihr Wachstum und fördern das Bodenleben und die Qualität des Bodens. Auch die Einflüsse kosmischer Kräfte auf die Bienen werden bei Ihrer Haltung und Pflege berücksichtigt.

Wesensgemäße Bienenhaltung lässt den Bienen ihre Eigenständigkeit im Ausleben ihrer natürlichen Bedürfnisse, ihrer eigenen Rhythmen und Lebensäußerungen. Sie hält bewusst alles Fremde und Künstliche von den Bienen fern, denn wie Rudolf Steiner in seinen Vorträgen zum Wesen der Bienen bereits 1923 sagte: „Das Fremde und Künstliche schwächt sie, insbesondere die Verbindung der Arbeitsbienen zu ihrer Königin"

Doch es ist gerade diese innige Verbindung, die allen widernatürlichen Eingriffen noch immer so bewundernswert standhält und damit dem Bienenvolk die Erhaltung und Fortsetzung seiner Art sichert.